Zur Zeit in Arbeit:

MEINE BISHERIGEN MEISTERWERKE:

Des Fehlerteufels Werk!

Obwohl ich fast täglich an meinen Texten hier auf dieser Homepage herumdoktere, wird sich der Fehlerteufel sicher ein Plätzchen einrichten. Was ich von ihm halte, habe ich in einem Ringelsatz verewigt. Wenn Sie ihm begegnen, tun Sie einfach so, als wäre er Luft. Ganz verscheuchen, lässt er sich wohl nie...

"Die Vermessung der Welt" von Daniel Kehlmann

Dieser kreative, überaus intelligente Abenteuerroman ist ein Bestseller und sogar schon verfilmt worden, und ich stoße erst jetzt in meinem begehbaren Bücherschrank darauf, aber besser spät als nie! Das ist wirklich köstlicher LESESTOFF, kostenlos dazu. Wie alle guten Bücher lese ich dieses Meisterwerk der deutschen Gegenwartsliteratur zum zweiten Mal, es wird wohl auch nicht das letzte Mal sein. Und jedes Mal nehmen die markierten, besonders guten und wichtigen Stellen zu, ich kann nicht ohne Stift in der Hand lesen. In Kehlmanns Roman kann ich fast jedes Wort unterstreichen, was wiederum die literarische Qualität dieses Prosastücks unterstreicht, jedenfalls aus meiner ureigenen Sicht als Leseratte. Ich liebe so eine kreative Schreibe, darin kann ich mich geistig verlieren. Aber ich finde mich darin auch wieder, zum Beispiel in dem Hang zu Idealismus und Tagträumerei, wie es die beiden Helden in Kehlmanns Vermessung der Welt Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß an die Tage legen. Ein Entdecker und Naturforscher und ein begnadeter Mathematiker wollen auf ihre ganz persönliche Art und zu ihrer Zeit (um 1800 n. Chr. Herum) die Welt verstehen und das Leben der Menschen auf unserem Planeten verbessern. Das wollen wir ja auch fast alle, oder?! Sie sind wie besessen von ihren Überzeugungen. Die beiden haben eine Vision, und die ist aktueller denn je, denn auch ihnen geht es um die Freiheit des Menschen und um Gerechtigkeit und um einen kritischen Geist, um die Anwendung des natürlichen Menschenverstandes.

 

„Das alles werde enden! Deutschland werde frei sein, und gute Bürger würden unbehelligt leben und reisen, gesund an Körper und Geist, und kein Papierzeug mehr brauchen.“

 

So steht es bei Kehlmann schon geschrieben im Jahre 1820 rum, das mit dem Reisen klappt heute besser denn je, die Technik hat Quantensprünge hingelegt, was es aber nicht einfacher macht für uns Weltenbürger und –bummler, gesund an Körper, Geist und Seele durch unsere Zeit zu segeln. Und unsere Freiheiten müssen täglich aufs Neue verteidigt werden in Wort und Tat. Es gibt immer wieder menschliche Raubtiere unter uns, die uns am liebsten mit Haut und Haaren verspeisen würden, wie die Kannibalen in der neuen Welt des Alexander von Humboldt, um es einmal bildlich auszudrücken.

Eines wird auch deutlich bei dieser wundervollen Lektüre: Mit Humor und Witz liest es sich nicht nur gut, sondern damit lässt sich jede Welt immer wieder aufs Neue gut vermessen. Wir sind doch alle kleine Weltvermesser...Hier noch einige Unterstreichungen aus Kehlmanns bzw. Humboldts und Gauß` Weltvermessung:

 

Aimé Bonpland ist der zufällige Assistent Humboldts auf dessen Reisen in die neue Welt, ein Mediziner ohne jedes Forschergen, aber mit Abenteuer- und Lebenslust, die beiden haben sich zufällig in Paris kennen gelernt. Ich liebe diese Figur, weil sie Witz und Lockerheit in den Roman transportiert. Als Humboldt ihm eine Lektion über Gefühlsbildung erteilen will, antwortet er:

 

Seine Gefühlsbildung, sagte Bonpland, habe mit einem Bauernmädchen aus der Nachbarschaft stattgefunden. Die habe fast alles zugelassen. Nur vor ihren Brüdern habe er sich hüten müssen.

 

Kurz bevor die beiden den höchsten Berg der Welt als erste besteigen wollen irgendwo in Südamerika, hat Humboldt seinem Begleiter empfohlen, einen Abschiedsbrief zu schreiben, denn sie müssten mit dem Tode rechnen.

 

...habe der Baron Humboldt ihm dringend geraten, einen Abschiedsbrief zu schreiben, weil es nämlich unwürdig sei, einfach so und ohne Schlusswort zu sterben.

 

Sie überleben. Steigen wieder runter vom Berg und Humboldt rät Bonpland, seinen Abschiedsbrief wie er selbst nicht abzuschicken und von den wartenden, einheimischen "Bergführern" zurückzufordern:

 

Nichts sei peinlicher als ein Abschiedsbrief, dessen Verfasser noch lebe.

 

Wohl wahr. Schlusswort! Lest diesen Roman, einfach köstlich!

Der Roman ist auch verfilmt worden, und ich habe davon nichts mitbekommen. Gott sei Dank gibt es ja den Bücherwurm jetzt in Salzkotten, dem ich diese Lektüre und den Lesespaß zu verdanken habe. Ich hoffe, ihr werdet auch fündig.

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© Autor Wolfgang Pache