"ICH MÖCHTE BITTE MEIN ABONNEMENT KÜNDIGEN. GEHT DAS AUF DIESEM WEGE? FREUNDLICHE GRÜSSE, E. ROTHNER"

Mit diesem Satz und dieser verirrten E-Mail beginnt eine Briefromanze der besonders kreativen Art. Verbalerotik? Sicher auch, aber mit Tiefgang. Und mit frischem Nordwind für Emmi und Leo, die sich allein mit Worten verdammt nahe kommen und gegenseitig wärmen. Das ist halt gut gegen Nordwind.

"SCHREIBEN SIE MIR, EMMI. SCHREIBEN IST WIE KÜSSEN, NUR OHNE LIPPEN. SCHREIBEN IST KÜSSEN MIT DEM KOPF."

Leo ist noch ein relativ frischer Single, Emmi stark verwurzelte Ehefrau und Mutter. Dieser E-Mail-Roman ist wirklich ein Gedicht, kreative, erzählerische Liebeslyrik pur. Man kann einfach nicht mehr aufhören, will unbedingt erfahren, ob und wann sich diese beiden verliebten Seelen im wirklichen Leben lieben.  Leo schreibt Emmi: "WELCHE FRAUEN MIR GEFALLEN? FRAUEN, DIE SO AUSSEHEN, WIE SIE SCHREIBEN, EMMI!" Die Frage nach der Moral von der Geschichte verleiht dieser Internetliebe zusätzliche Brisanz. Emmi hat schließlich noch ihren Bernhard und eine Familie. So schreibt sie und der Autor den letzten Satz: "DER NORDWIND BLÄST MIR ENTGEGEN. WIE TUN WIR WEITER?" Meine Antwort: Gar nicht. Es reicht. Bis hierhin und nicht weiter. Das ist die Magie der schönen, kreativen Worte. Der Autor hat eine Fortsetzung geschrieben, die werde ich aber niemals lesen...