Einige laufen ihr Leben gern, aber ungern um ihr Leben. Einen trifft es immer, und zwar mitten ins Herz und mitten auf der Aschenbahn. Und deshalb auch die...
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...Aufbruchstimmung in Salzkotten. Im Hederauenstadion des beschaulichen Städtchens in der Nähe Paderborns hat sich ein wiedermal rekordverdächtiges Teilnehmerfeld aus jungen und alten Läufern versammelt und wartet voller Ungeduld auf den Startschuss zum diesjährigen Sälzer Lauf. Es ist ein besonderer Volkslauf, denn es schüttet wie aus Eimern und Kübeln gleichzeitig. Der erste Bürger der Stadt hält in der einen Hand die Startpistole, in der anderen einen großen, schwarzen Regenschirm. Bürgermeister Michael Dreier, selbst begeisterter Marathonläufer, würde jetzt lieber selber laufen als in die Luft zu schießen. Und die Läufer neben ihm gehen gleich wie die legendären HB-Männchen in die Luft, wenn er nicht bald losballert. Die Aschenbahn vor der Tribüne weicht immer mehr auf, die Lauffreunde aus Nah und Fern wollen endlich raus aus den Pfützen, ihren Startnummern endlich Rechnung tragen. Der allseitsbekannte, rasende Reporter vom Sälzer Fenster will seinen Kameramann auch nicht im Regen stehen lassen, hält rechts tapfer sein Mikrofon, links einen Jumboregenschirm mit Sponsorlogo, den Namen dürfen wir hier nicht nennen, wegen der sich einschleichenden Wettbewerbsverzerrungsgefahr. Dann lässt es der Bürgermeister endlich richtig krachen, los gehts bzw. sie laufen alle los, die Nummerngirls and -boys. Einige stürmen vorweg, andere trotten langsam hinter her, wie im richtigen Leben auch. Nur ein Mann bleibt regungslos auf der Aschenbahn liegen. Das fällt aber erst auf, als alle anderen schon weg sind. Sie sind sozusagen längst auf der Strecke, während dieser arme Mann auf der gleichen blieb. Dahingestreckt, wie sich schnell herausstellt. Hat sich die Kugel aus der Knarre des Bürgermeisters verirrt? Warum wurde plötzlich scharf geschossen, denn das Geschoss von nicht unerheblichem Kaliber traf den auf der Streckegebliebenen mitten ins Herz. Er war auf der Stelle tot, und zwar genau da vor der Haupttribüne auf der Aschenbahn, wo sich am meisten Regenwasser sammelt. Der für Recht und Ordnung ohnehin anwesende Polizist wird schnell hinzugerufen. Er wendet aber sofort ein: „Für Mord bin ich nicht zuständig!"....
Weiterlesen können Sie die Geschichte in einer Sammlung meiner Kurz- und Kürzest-Krimis samt Gruselreimen, die in Kürze in meinem Online-Buch-Shop erscheinen wird.