So beginnt dieser autobiografisch-gefärbte Roman der weltbekannten Krimi- und Bestsellerautorin und Erfinderin der Inspektor-Jury-Kriminalromane. Gemeint ist die Ich-Erzählerin EMMA GRAHAM (wohl) alias Martha Grimes im Alter eines frechen, intelligenten Mädchens, das im familienbetriebenen Hotel Paradise im Sommerkurort Spirit Lake irgendwo in der Mitte der USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine Langeweile mit detektivischem Eifer zu bekämpfen versucht. Und in dieser Woche, in der sie den Hotelbetrieb fast allein aufrechterhalten muss, weil die Stammbelegschaft eine Ferienreise unternimmt, lüftet die pfiffige Zwölfjährige das Geheimnis um den Tod bzw. Mord an drei Frauen, die im Laufe von vierzig Jahren Lebenszeit das Zeitliche segnen mussten: Mary-Evelyn Devereau, Rose Queen, ihre Tochter Fern Queen.
Martha Grimes selbst hat als junges Mädchen oft im Hotel ihrer Mutter in Maryland die Ferien verbracht und in diesem Roman und einem weiteren (Das Hotel am See“) einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend verarbeitet. Später hat sie in England Anglistik studiert und die Liebe zu Büchern und zur Literatur in der Poesie/Lyrik ausgelebt. Erst mit Ende vierzig begann sie Krimis und andere Prosa zu schreiben. Sie erzählt detailliert, phantasievoll, poetisch, kreativ und mit viel Humor und Sprachwitz. Das gefällt mir besonders gut an ihrer Schreibe. Deshalb ist es fast schon egal, worüber sie schreibt, Hauptsache sie schreibt, so wie sie schreibt. Hier einige Kostproben:
„Nichts konnte sich zwischen mich und einen Buchweizenpfannkuchen drängen.“ Emma...
„Meine Gedanken rasten meinen Worten voraus.“ Typisch Emma Graham
„...dass Dwayne ein Mann war, der nicht auf das Wohlwollen der Welt angewiesen war.“ Ein Typ, ein Eigenbrödler, ein Dickkopf, im Roman der Wilderer, Mechaniker, der erwachsene Freund der jungen Emma. „Er redete gar nicht über sich, was ich schrecklich ungewöhnlich fand.““Ich wusste, Dwayne hatte eine Schwäche für Wörter. Ich auch.“
„Bücher, Wörter, Geschichten sind eine Art Trost...Wörter sind wie ein Zuhause.“
„Tränen haben ein Eigenleben.“ Und das ist gut so, und es fließen davon reichlich in dieser Familientragödie. Am Ende ruht der See aber wieder vollkommen still, Dank Emma und der Hotelbetrieb im „Paradise“ geht seinen alltäglichen Gang weiter. Der letzte Satz:
„Ich sah zu, wie Dwaynes echter und mein eingebildeter Rauch sich hinauf in den gewehrlaufsilbrigen Wilderermond wanden.“